9. April 2018

AM ANFANG WAR DAS WORT - Europäischer Bibeldialog in Paris

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Am Samstag schon endete unser erster Bibeldialog in Paris. Das Foyer le Pont, ein Tagungshaus für europäische und protestantische Begegnungen war genau richtig für uns. Alle Einfachheit, Zweckmäßigkeit und die relativ kleinen Zimmer haben uns einen realistischen Eindruck des normalen Pariser Lebens vermittelt; alle Kompetenz, Freundlichkeit und Flexibilität aber auch eine Vorstellung von Pariser Lebenskunst. Ob Stadtrundgang bei Straßenlärm und teilweise Regen, Erste Hilfe bei abgesagten Zügen oder Flügen wegen diverser Streiks, umgestellten Exkursionen und entsprechend verändertem Tagungsprogramm: die freundlich entspannte Art der Kolleginnen im Foyer le Pont hat auf uns abgefärbt. 
Wir waren 28 Menschen aus Deutschland, Rumänien, Polen, Tschechien, der Schweiz und der Ukraine. Die intensiven Eindrücke, die das „Paris protestant“ bei uns hinterlassen hat, waren oft überraschend. Sachlich informativ wurden wir beim Stadtspaziergang durch die wunderbar kundige und charmante Britta François durch die Geschichte der Protestanten in Frankreich geführt. Mit kleinen evangelischen Gemeinden haben wir bei einem laizistischen und dann doch eher katholischen Land gerechnet. Die Schwierigkeiten, die Vorstadtgemeinden wie St. Cloud zu bewältigen haben, waren aber doch überraschend - auch für unsere polnischen und ukrainischen Teilnehmerinnen und unseren tschechischen Leiter, die ja selbst Minderheitssituationen gut kennen. Noch überraschender und tief beeindruckend waren die Begegnung mit der Pfarrerin und ihr Bericht, mit welcher Hingabe sie selbst und ihre Gemeinde die geistlichen wie die sozialen Aspekte des Gemeindelebens annahmen. Ganz anders und doch auch nicht weniger eindrucksvoll die Arbeit der deutschen Auslandsgemeinde in Paris. Schon eine relativ große Kirche zu haben und eine gute Organistin dazu kann einen Unterschied machen. Ohne eine Vision und Ideen, wie es in Zukunft weitergeht, wenn Au Pairs weniger werden, wenn Firmen lieber Flüge nach Hause dazugeben, als eine ganze Familie nach Paris ziehen zu lassen, würde es aber auch dort nicht gehen. Kleine Gemeinden packen das direkter an. Davon können wir in den großen Kirchen nur lernen. 
"Am Anfang war das Wort." Das Thema unsere Tagung nahm die drei großen Begriffe Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit auf. Die biblischen Themen wurden ergänzt durch pädagogische-gesellschaftliche Aspekte, die zum Umsetzen in der pädagogischen Arbeit anregen sollten.
Ja, Regeln – wie die 10 Gebote - haben auch etwas von Befreiung. Meine Freiheit hört da auf, wo sie die Freiheit anderer beschneidet. Gleichheit – das war ein schwieriges Thema. Vor Gott sind wir alle gleich, denn nach seinem Bilde sind wir alle geschaffen. Aber dennoch gibt es Privilegien, sie nicht alle genießen. Wer diese nicht wahrnehmen kann oder will, hat sie vermutlich. Die Schwierigkeit des Zusammenlebens als Brüder und Schwestern kannten schon die ersten christlichen Gemeinden. Einander in die Augen sehen, einander wahrnehmen: das kann ein Anfang sein.
Wie wichtig Worte sein können, wurde uns auch bewusst, denn nur sehr wenige von uns sprachen gut Französisch – ich gehöre da leider auch nicht dazu. Aber die multikulturelle Atmosphäre der Stadt, die uns allen auffiel, sorgte auch dafür, dass die Menschen in Paris sehr nachsichtig mit unserem fehlerhaften und unvollkommenen Französisch umgingen.
*** Saturday we ended our first Bible Dialogue in Paris. We were 28 people from Germany, Poland, Romania, Switzerland, the Czech Republic, and Ukraine between 19 and over 70 years. The Foyer le Pont, an encounter centre for Protestants in Europe was a perfect place for such a diverse European group. We had a beautiful walk through Protestant history in Paris with the wonderful and charming Britta François. We visited two very different Protestant congregations that both showed the spirit that allows small congregations to be lively and hopeful despite many difficulties in a secular state.
Our topic was the word that is the beginning of it all and we could connect this to the three famous French words Liberté, Ègalité and Fraternité. Biblically we looked at our own liberation by faith, our problems with acknowledging how all people are equal before God – in all their many different ways; and the first Christians having much the same problems to live a brothers and sisters and in unity. This way we are aware that our ideals today of freedom, equality and brotherly love are always something we need to work on.

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